cover_bolten_todeszelleBeim zehnten Band von Béla Boltens Reihe mit Berg&Thal-Krimis habe ich Ihnen das Personal vorgestellt. Klicken Sie hier. Naja, ein wenig hat sich schon geändert in diesem frischen Band, dem zwölften der Reihe. Alexander Thal, Chef des Teams, beendete den letzten Band mehr oder weniger ohne Bewusstsein. In diesem Band liegt er in der Reha – und darf eigentlich nicht weg. Nicht weg zu seiner Truppe. Herr Bolten (Link zur Autorenvorstellung) lässt seinen Helden hängen – Thal ist, man glaubt es kaum, auch abgeschnitten von seinen Espresso-auf-Dreistern-Niveau-Maschinen.

Was ihn fuchst. Er fühlt sich leidlich pumperlgesund. Und was die andern etwas nervös macht, denn Bettina Berg, kommissarische Leiterin des Kommissariats in Konstanz, scheint an die Grenzen ihrer Möglichkeiten zu kommen. Der Fall ist kompliziert, die Täter sind zynisch, geldgierig und sich ihrer Sache narrensicher.

Menschen wie du und ich melden sich für ein sogenanntes Exit-Game an, besser: für eine Variante dieser Art der Unterhaltung. Zwei Paare mieten sich in einem Hotel ein, das fiese Überraschungen bietet. Um Sie neugierig zu machen: Eine der Absurditäten, mit denen das Quartett per Video zu tun hat, ist eine Frau, die in einer Zelle eingesperrt ist und zu ertrinken droht. Die vier müssen sich etwas einfallen lassen, um diese Frau zu retten. Ein Horrorfilm, echt, zeitgleich, brutal für Zuschauer und die Eingesperrte.

Das ist der eine Strang dieses hochgradig spannenden Buchs. Im anderen haben die Ermittler um Bettina Berg es mit einer männlichen Leiche zu tun, die verdurstet zu sein scheint.

Und dann? Eine Tote, die lebt. Verzweifelte Eltern. Eine Liebesnacht mit dem Falschen, irgendwie. Ein Video dieser Lustbarkeit, das am nächsten Tag nicht im Internet auftaucht, sondern im Darknet. Eine Wand, die ganz plötzlich nicht nur den Raum teilt. Ein Promovierter, der keine Doktorarbeit verfasst hat. Ein türkischer Regisseur, der vom großen Ganzen nichts weiß, und eine Frau Berg, die Telefonate führt, deren Hintergrund niemand kennt. Nichts geht zusammen. Und das ist gut so, über weite Strecken dieses Buchs.

Mal ehrlich, der Thriller Todeszelle (Link zu Amazon) ist abermals ein großer Wurf aus der Feder von Béla Bolten.