Wir haben: eine friedliche Kleinstadt, einen klugen Kommissar, ein nettes Ehepaar, eine aufdringliche Reporterin, Familien am Weihnachtsabend. Und natürlich stimmt das alles nicht. Natürlich ist die Kleinstadt nicht nur friedlich, wir reden schließlich von einem Thriller. Eines Abends hängen … ja, es sind vier. Eine Familie, angesehen, vorbildlich, irgendwie. Honoratioren. Ein älterer Herr verschwindet, ein jüngerer ebenfalls – und der Täter sendet Signale aus. Mehr verrate ich nicht.

Um was es geht. Die Jagd nach dem Täter. Natürlich. Schlimm nur, dass der einzig Fähige im Revier abgezogen wird, weil er als persönlich verstrickt gilt. Schlimm auch, dass der Täter, wie auch immer, über Kenntnisse verfügt, die sehr intim sind. Irritierend, dass diese anfangs ganz sympathische Horde von Bewohnern der Kleinstadt die Fassade verliert. Viele haben Dreck am Stecken.

Ungewöhnlich die Machart, als Lektor rauft man sich erst einmal die Haare: Die Autorin erzählt das Geschehen aus drei Perspektiven, das ginge ja irgendwie noch. Aber: Alle drei Perspektiven berichten in Ich-Form. Merkwürdig, aber hier funktioniert es.

Typischer Satz: Dieser kleine, alte Scheißer hatte es genauso faustdick hinter den Ohren. Geld wie Heu, faul wie sonst was, ließ sich von vorne bis hinten von jungen, ausländischen Frauen bedienen. Die wuschen, fütterten und befriedigten ihn und er bezahlte nicht mehr als einen Hungerlohn. Er war noch in der Lage, sich um sich selbst zu kümmern, aber das sah dieser reiche Penner nicht ein.

Die irritierendste Szene eins: ein völlig missratener Einsatz der Polizeikräfte, der Horror schlechthin.

Die irritierendste Szene zwei: Das Buch scheint zu Ende zu sein. Aber der Leser hat noch zwanzig Seiten vor sich. Das ist verteufelt gut gemacht von der Autorin ω Jacqueline Pawlowski.

Übrigens, das Titelbild hier ist klickbar, führt direkt zu Amazon … für die, die es wissen wollen. Abgehärtet sollten sie sein. Leichte Kost ist Der Schlächter nicht.