Um was geht es? Krimi, Ostfriesland, wie immer bei ω Harald H. Risius. Mord. Oder wie sonst kommt der Bankdirektor bei einer Gala ums Leben? Schnell steht fest, dass er vergiftet wurde. Und schnell steht fest, dass die Kommissare im Dunkeln tappen. Dort tappen sie aufs Unterhaltsamste.

Was ist das Besondere? Nun, Risius ist der ostfriesischte Ostfriese, den man sich denken kann. Wie immer schreibt er nicht nur einen spannenden Krimi, sondern auch eine Art ostfriesischen Reiseführer. Mit größter Kennerschaft. Dieses Mal kümmert er sich um Heuler – und eben das, was gemeine Leser als Nordseekrabben bezeichnet. Ostfriesen sagen dazu Granat, männlich, der Granat, bitte. Sie wollen wissen, was Heuler sind? Junge Seehunde, diese supersupersupersüßen Tierchen auf sandigsten Sandbänken im Gegenlicht, die ein virtuelles Schildchen umhängen haben: Nicht anfassen – nicht stören! Eine hält sich nicht so ganz dran …

Die Personen? Die aufregendste Person dieses Buchs ist ein Hauptkommissar, der – so etwas passiert – kein Ostfriese ist. Im Gegenteil, in mehreren Büchern hat Risius ihn als Anti-Ostfriesen aufgebaut, der nur widerwillig dort gestrandet ist und seine Sehnsucht nach Nürnberg, Bayern durchs Futtern von Weißwürsten köcheln lässt. Risius exerziert an ihm das Standardprogramm: Wie werde ich ein ganzer Kerl?

Der beste Satz des Buchs ist leider schnell verrraten. Es ist der Titelsatz. Und wir lernen, dass es keine Gräte sein kann, an der der Herr Banker beim Granat-Bankett zu Tode kam.

Empfehlung für: Krimifans, auf jeden Fall. Risius erzählt diese Geschichte sehr spannend. Es dauert lange, bis auch der Leser eine Idee hat, wie sich die Geschichte auflöst. Das ist prima gemacht. Sehr fein. Und natürlich, wie jedes Buch von Risius, eines für Ostfriesen und solche, die immer noch Weißwürste essen.

Übrigens, das Titelbild hier ist klickbar …