Um was es geht Ein junges Paar verliert sein Kind Hannah. Hannah wurde nur ein paar Wochen alt. Spielmann beschreibt die Eltern, Tom und Zazou. Er beschreibt, wie sie mit dem Schmerz umgehen. Das reicht als Beschreibung. Schon der Grundgedanke ist fürchterlich genug.

Die Protagonisten Tom und Zazou, unsicher im Leben wohl auch vor der Geburt von Hannah. Sie haben nur ihre Liebe. Sie sind unfähig, mit dem Schicksalsschlag umzugehen. Sie versuchen immer wieder, sich gegenseitig zu stützen – und schaffen es nicht. Oder doch. Oder wieder nicht.

Die Machart Bewegend. Mehr sage ich nicht. Einfache Sätze, in denen Szenen großer Dramatik entstehen. Philipp Spielmann kann es. Er schnörkelt nicht herum. Er lässt die Personen reden. Es wachsen große Bilder aus vermeintlich leichten Sätzen. Selten hat mich das Buch eines Neulings so gerührt, so mitgenommen, so aufgewühlt. Selten saß ich manchmal einfach nur da und dachte: Mannomann, ist das großartig.

Ist das realistisch? Das weiß ich nicht.

Eine typische Szene. Tom und Zazou in Trauer, gemeinsam: Zazou presste die Augen zu. »Und manchmal wirft sie sich einfach auf uns, fällt uns beiden gleichzeitig um den Hals und wenn wir uns vor sie hinknien, gibt sie uns einen Schmatz, einfach so, ob wir es verdient hätten oder nicht … sie spielt im Kindergarten Schneewittchen, was sie ganz glücklich macht, sie findet die Sieben Zwerge so witzig … am Wochenende sammeln wir Kastanien und basteln Kastanienmännchen. Wir fahren im Auto und haben alle Fenster offen. Links und rechts Weinreben wie Farbpaletten, eine Ruine am Horizont und sie trägt eine Sonnenbrille, die ihr von der Nase rutscht. Wir fahren auf einen Parkplatz mit Schottersteinen und es ruckelt und vibriert. Hannah macht im Kindersitz den Indianerschrei wie Pocahontas: Wuahwuahwuahwuah! Das versteht kein Mensch, aber Hannah singt so laut, dass wir nur lachen müssen. Wir lachen und sind glücklich und lassen Drachen steigen … zu Hause gibt es heiße Schokolade und Popcorn, wir schauen König der Löwen. Und irgendwann heulen wir alle Rotz und Wasser, wenn Mufassa stirbt. Doch wir wischen uns die Tränen aus dem Gesicht und lachen uns aus, weil wir uns haben. Weil wir zusammen sind, nicht einsam, nie mehr einsam, nein, wir haben uns, und zwar für immer!«

Wer ist der Autor? ω Philipp Spielmann ist sechsundzwanzig, lebt in Villingen Schwenningen und arbeitet in der Stadtbibliothek.

Warum Sie das Buch lesen sollten Weil es fantastisch gut ist. Eine echte Leseempfehlung!

Neugierig geworden? Wie immer führt Sie ein Klick hier auf das Titelbild zu Amazon, als gedrucktes Buch (256 Seiten) und als E-Buch erhältlich.