Um was es geht Paul ist 78, Paul ist manchmal vergesslich, Paul trauert seiner Frau Lissy nach, die vor Kurzem gestorben ist. Paul hat eine Tochter, die schwer behindert ist. Ela lebt bei ihm. Paul würde das nicht schaffen, käme nicht Alex regelmäßig vorbei. Alex ist Pfleger. Aber Alex ist mehr. Alex wird zum Freund. Alex wird zum Retter. Denn Alex erfüllt Paul einen Wunsch: Paul will Ela und sich zum Regenbogen bringen, an dessen Ende die verstorbene Lissy beiden einen Platz bereithält.
Die Protagonisten Paul und Alex natürlich. Hinzu treten: Frau Schneider, eine manchmal übergriffige, im Kern aber bösartige Nachbarin; Roxy, eine Freundin von Alex, eine Art gute Geistin über allem; Katzen, die in die Therapie von Ela eingebunden sind; ein falscher Gott, Vorname Karel – wir vermuten das Ende des Regenbogens auf dem Weg nach Prag –; eine durchgeknallte, wenngleich mitreißende Mitreisende die im Grunde ihres Herzens einsam ist.
Die Machart Victoria Suffrage gehört zur Spitzenklasse der deutschen Selfpublisherinnen. Zwei ihrer Bücher landeten auf der Shortlist des Deutschen Selfpublisherpreises. Das sollte reichen als Erklärung. Es reicht nicht? Suffrage hat eine wunderbare Art, teils lakonisch, teils melancholisch, teils witzig mit ihren Figuren und ihrer Geschichte umzugehen. Ich finde ihren Stil hinreißend. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich am Ende dieses Buches, das zu lektorieren ich die große Freude hatte, Tränen in den Augen. Ja, es waren Tränen der Rührung.
Ist das realistisch? Nein. Na, und?
Eine typische Szene. »Zwanzig Jahre haben Sie das gemacht?«
Mit wem redet Alex da? Männerstimme, kann ja Roxy nicht sein. Was ist mit zwanzig Jahren?
Ich schaffe es nicht, so schnell meine Augen zu öffnen, als es mir schon mit Lärm entgegenschmettert: »Und diese Biene, die ich meine …«
Was ist das? Wer singt da? Nicht so laut, verdammt. Ich will nicht, dass Ela wach wird. Der Gesang geht weiter. Narrt mich mein Hirn schon wieder? Hat Alex das Radio an? Aber er wird sich ja kaum mit dem Radio unterhalten, so was könnte doch höchstens mir passieren.
Ich reiße die Augen auf. Vor mir auf der Matratze liegen meine Ela und Roxy und schlafen wie die Engel. Bloß gut, ich fühle mich sofort erleichtert. Ela hat sogar ihren Arm um die Roxy gelegt. So gern würde ich jetzt ein Foto davon machen. Die Friedlichkeit des Anblicks überwältigt mich, rückt meinen Entschluss wankend vor mein inneres Auge, sodass ich Mühe habe, ihn wieder zu verdrängen. Später, nicht jetzt. Dann wieder diese Stimmen.
Ich beuge mich nach vorn, dass ich in die Fahrerkabine schauen kann.
Neben Alex sitzt ein hagerer Mann, dessen Alter ich von der Seite nicht einschätzen kann. Grauschwarze Haare, blass. Irgendwie erinnert er mich an Carlos, der sang in einem Lokal, in das Lissy und ich gegangen sind. Vor Ela. Carlos spielte immer Titel von Elvis, das klang genauso echt, wie sein Vorname es war. Denn eigentlich hieß er Karl und kam aus Kulmbach.
Alex lacht und lacht.
Wenigstens hat der andere aufgehört zu singen. Stattdessen quasselt er.
»Alles ich habe gesungen von ihm. Auch ›Babička‹ und ›Einmal um die ganze Welt‹. Ein Titel von ihm, alle glücklich. Und mitgesungen und getanzt. Geschmeichelt mir das Glück sehr und es mich hat betrogen.«
Wer ist die Autorin? ω Victoria Suffrage, von Haus aus Juristin, lebt als Autorin und Coach in der Nähe von Frankfurt.
Warum Sie das Buch lesen sollten Weil es einfach mit zum Besten gehört, das ich in diesem Jahr gelesen habe. Suffrage hat die Basis dieses Buchs, ihr ω also nachm Regenbogen um sechs Uhr abends überarbeitet. Wenn Sie so wollen: Sie hat aus einem eh schon wunderbaren Fragment ein neues Buch entwickelt.
Neugierig geworden? Wie immer führt Sie ein Klick hier auf das Titelbild zum Kauf (259 Seiten), als Taschenbuch und als E-Buch erhältlich.