Béla Boltens zweiter Band der Mitte des Jahres aufgelegten Reihe um ein Cold-Case-Team des BKA. Das nur zur Einordnung dieses Vielschreibers. Seine erste Reihe um das Ermittlerteam um Alexander Berg und Bettina Thal (spielt in Konstanz, wo Béla auch wohnt) wird natürlich fortgesetzt. Ein paar Angaben zum BKA-Team um Till Reuter finden Sie ω hier auf meiner Seite. Wollen Sie mehr zu Bolten wisssen, klicken Sie bitte ω hier auf meiner Seite.
Worum geht es? Dem Team wird ein Video zugespielt, nein, zwei. Auf dem einen sehen sie vier Frauen, die augenscheinlich gefangen gehalten werden. Es zeigt vier Räume, in jedem eine Frau. Auf dem zweiten sehen sie vier Frauen, die augenscheinlich gefangen gehalten werden. Es zeigt vier Räume, in jedem eine Frau. Ja, richtig gelesen. Zwei sehr ähnliche Videos. Dass das erste aus dem Jahr 1997 stammt, ist schnell offensichtlich. Drei der Frauen auf dem ersten Videos wurden ermordet, die vierte lebt in Hamburg. Ihre Aussage hat zur Verurteilung von Konstantin Koll geführt – lebenslang mit anschließender Sicherungsverwahrung. Koll sitzt noch immer ein.
Wer ist auf dem zweiten Video – gedreht 2017 wahrscheinlich – zu sehen, aufgenommen in identischen Räumen, die aber nicht die aus dem Jahre 1997 sein können. Diese Räume wurden dem Erdboden gleichgemacht. Wer sind diese vier Frauen?
Reicht das, um Sie neugierig zu machen? Reicht das, um Sie auf ein trickreich angelegtes Verwirrspiel zu stoßen, in dem wenig ist, wie wir es erwarten? Mini-Spoiler: Irgendwann geht ein Mann mit einer Frau in Männerklamotten in Hamburg über den Kiez, räsoniert aufs klügste über Sexualität, bewegt sich, als seien Herbertstraße und Davidwache sein Biotop – er sollte aber eigentlich hinter Schloss und Riegel sitzen. Und wissen Sie was? Es wundert Sie nicht. Die ganze Szene verblüfft den Leser nicht. Sie erscheint nur sinnvoll, alltäglich und natürlich in diesem Buch. Damit habe ich nichts, aber auch nichts verraten. Das Buch bleibt ungeheuer spannend und ist, wie schon Boltens erster Cold-Case-Fall, wunderbar konstruiert.
Sie schauen auf den Titel des Buchs (der ist übrigens klickbar – auch Lektoren lernen nicht aus in Sachen digitaler Technik – und bringt Sie zur Amazon-Seite von ω Seelenschnitt) und rätseln. Es geht um eine erotische Spielart. Ein paar völlig Durchgeknallte finden ihre sexuelle Erfüllung im Frauenhaar – und darin, es zu abschneiden. Sie sind der Meinung, ihrem Fetisch schenke man nicht genügend Beachtung. Himmelsackra!