Um was es geht. Um einen jungen Wikinger. Eric. Nach heutigen Maßstäben mit dreizehn, vierzehn Jahren gerade mal in der Pubertät. Wir schreiben die Zeit um 800. Für Unsichere: nach Christus. Eric Hallvardson lebt in einem Dorf. Wir lesen vom Dorfleben. Wir lesen über den Schiffsbau, wir lesen von Kriegszügen, die die Wikinger unternehmen, von Schnitzkunst, von Kriegskunst, von nautischen Kenntnissen, über Ehen im Dorf, über Essen und Trinken. Über die Christen, die sich in dieser Zeit gewaltsam breitmachten im Norden. Und ja, wir lesen über die nordischen Götter, in deren Glauben die Wikinger leben, Odin, Freyr, Freya. Das ist das Grundgerüst von Suters Abenteuergeschichte. Am Ende finden wir ein Glossar..

Zurück zu Eric Hallvardson. Er ist etwas Besonderes, ein besonderer Mann (ihn als Jungen zu bezeichnen, gilt nur für den ersten Teil des Buchs, siehe oben). Die Götter haben ihn ausersehen, in Odins Truppen zu kämpfen. Er wird Wolfskrieger, lernt das Wolfskrieger-Dasein. Wölfe können gut mit ihm, er versteht sie. Er lernt kämpfen. Gestaltwandler tauchen auf, die ersten Krieger Odins. Sie nehmen ihn in ihre Mitte. Eric wird ein Mann, ein Auserkorener, einer, der im Dorf anerkannt ist und in die Welt hinausgeht … besser: segelt. Und auf seine Weihe wartet. Er will das Odins Symbol, das Walknut. Damit ist auch der Titel geklärt.

Die Protagonisten. Die Dörfer, Männer und Frauen, Recken, harte Kerle, Feinde, Böse, Kerle mit Narben, Charisma und Kraft, manchmal Raufbolde im Auftrag des Herrn, manchmal einfach nur Rauf- und Saufbolde. Nein, Suters Wolfskrieger ist nichts für Kinder. Mit dem kleinen Wicki hat das nichts zu tun.

Die Schreibe, ein Auszug: Aber der Tod hatte auch in unseren Reihen reiche Ernte gehalten. Wir halfen bei der Bergung der Verletzten und trugen die Toten der Wache in den Berg. Wir alle hatten Verletzungen, die der Pflege bedurften. Aus Halfdans Brust musste ein Pfeil herausgeschnitten werden. Ein Schwert hatte Hugh übel am Bein erwischt: eine lange, klaffende Wunde, die stark blutete. Skelds Schulter war ausgerenkt und musste eingerenkt werden. Wir alle hatten Prellungen und Schnittwunden. Einar, der gerade fertig war mit dem Einbinden seines Unterarms, fragte: »Hat einer von euch Ronan gesehen? Oder sitzt er schon am Tisch und besäuft sich?«

Die beste Szene ist eine beinahe lyrische. Eric, sich seiner Bestimmung noch nicht sicher, lernt eine Raben kennen. Er lernt, die Züge des Raben zu lesen. Der, Gloi genannt, wird ihn begleiten. Und noch eine: Erics Angebetete Hild (ja, er hat in diesen jungen Jahren auch Sex) … die Zartheit der beiden, die Unsicherheit im Umgang mit der jungen Liebe unter enormen Schwierigkeiten, das hat sehr viel Rührendes in diesem sonst sehr rauen Werk.

Der Autor Rolf Suter ist ein Schweizer und ein – ich darf das sagen, ich kenne ihn besser als manch anderen meiner Autoren – ω Wahnsinniger. Er lebt in dieser Welt, er kennt die Geschichte der Wikinger auswendig. Er hat die Orte besucht, er kann Runen lesen. Und ja, in diesem Buch sind auch die Details korrekt. Und doch geht Suter einem stinknormalen Beruf nach. Übrigens, Band 2 und Band 3 liegen schon auf meinem Schreibtisch.

Warum Sie das Buch lesen sollten. Weil es spannend ist. Und sehr unterhaltsam und sehr gut aufgebaut. Aber Achtung: nichts für Weicheier!

Neugierig geworden? Wie immer führt Sie ein Klick hier auf das Titelbild zu Amazon. Gibt es als gedrucktes Buch und als digitales.